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Standpunkt

»Ich bin bereit, jeden Tag zu gehen – nur heute und morgen nicht!« Die Heidelberger Hundertjährigen-Studie

30. November 2018 | Standpunkt

Manchmal gibt es interessante Forschung. Kürzlich ist mir noch einmal die „Zweite Heidelberger Hundertjährigen-Studie: Herausforderungen und Stärken des Lebens mit 100 Jahren“ in die Hände gefallen. Zentrales Ziel der von der Robert Bosch Stiftung und der Dietmar Hopp Stiftung zu gleichen Teilen geförderten zweiten Heidelberger Hundertjährigen-Studie war die Untersuchung der Herausforderungen, aber auch der Stärken und Potentiale, die ein Leben mit 100 Jahren kennzeichnen.

Was bewegt 100-Jährige? Wie geht es ihnen? Was brauchen sie? Interessant sind schon die statistischen Daten. Zwischen den Jahren 2000 und 2010 stieg die Zahl der über 100-Jährigen von 5 937 auf 13 198, was einer Zunahme um 122 % entspricht. Außerdem sind heutige 100-Jährige im Durchschnitt fitter als frühere. Die am häufigsten erhaltene Fähigkeit war in dieser und auch in der früheren Studie das selbständige Essen. Der Anteil hat sich hier von 61 % auf 83 % statistisch bedeutsam erhöht. Die große Mehrzahl braucht aber natürlich Pflegedienstleistungen.

Am wichtigsten ist ihnen für das Wohlbefinden, dass sie von anderen Menschen umgeben, nicht einsam sind. Was hat „innerlich jung“ gehalten? Viele berichteten, dass sie leicht zum Lachen zu bringen seien. Außerdem hatten die Zufriedenen noch Ziele. Keine großen Dinge, aber den Enkel noch heiraten sehen, wurde als Ziel genannt. Vor dem Tod hatte man wenig Angst. Aber die Art des Sterbens, etwaige Schmerzen vorher, wurden befürchtet. Der Satz in der Überschrift zeigt die Erwartungen ganz gut: »Ich bin bereit, jeden Tag zu gehen – nur heute und morgen nicht!«

https://www.gero.uni-heidelberg.de/md/gero/forschung/zweite_heidelberger_hundertjaehrigen_studie_2013.pdf