Feldwissen

Für Sie gelesen

Rezension zu Axel de Roy und Madelaine Lomans: Fähigkeiten – Werte – Ziele, Ein Kartenset für die spielerische Laufbahnberatung.

3. August 2021 | Für Sie gelesen

Die Fragen beziehen sich auf sechs Bereiche: Fähigkeiten, Werte, Feedback, Ziele, Aktion. Von diesen gibt es jeweils 15. Darüberhinaus gibt es vier so genannte magische Karten und eine Diamantkarte, Die magischen Karten „enthalten Fragen, die eingesetzt werden können, um bei einzelnen Mitspielenden nachzuhaken, um so mehr über deren Fähigkeiten, Interessen oder Werte zu erfahren. Die Diamantkarte soll die gerade erzählende Person zum Weitererzählen zu animieren.
Die Fähigkeitenkarten beziehen sich auf vorhandene und potenzielle Fähigkeiten, über die eine Person verfügt oder verfügen könnte. Dabei werden auch bestimmte Situationen beschrieben, in die man sich hineinversetzen kann. Ein Beispiel: „Um ein besseres Verständnis für die Arbeit der anderen zu entwickeln, werden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingeladen, einen Tag eine Kollegin oder einen Kollegen zu begleiten. Wen würden Sie gerne begleiten? Was erscheint Ihnen andere Arbeit dieser Kollegin oder dieses Kollegen interessant?“
Die Wertekarten ergründen wichtige persönliche Einstellungen und Selbsteinsichten. Ein Beispiel: „Welche Wissen oder welche persönlichen Einsichten würden Sie gerne an andere weitergeben wollen?“
Auch für die Ziele werden fiktive Situationen vorgegeben, z.B. „Sie sind Kronzeuge bzw. Kronzeugin in einem Strafverfahren und wurden deshalb in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen.Sie müssen das Land verlassen., Wenn Sie die Wahl hätten, wohin würden Sie gehen, und welcher Arbeit würden Sie dort nachgehen?“
Die Feedbackkarten richten sich an andere. Damit soll man eine oder zwei andere Personen zu Feedback befragen.Ein Beispiel:n „Angenommen Sie gründen Ihre eigene Firma und fragen mich, ob ich in Ihr Unternehmen einsteigen bzw. mit Ihnen zusammenarbeiten möchte. In welcher Rolle bzw. Mit welchem Mehrwert sehen Sie mich in Ihrem Unternehmen?“
Die Aktionskarten beziehen sich auf Resultate und Schlussfolgerungen aus der Geschäftsgang mit den anderen Karten. Win Beispiel: „Ein Vorhaben lässt sich einfacher verwirklichen, wenn Sie innerhalb von 72 Stunden den ersten Schritt machen. Wie sieht Ihr erster Schritt aus?“
Manche Fragen lesen sich vertraut, manche wie die zum Kronzeugenprogramm auch etwas außergewöhnlich.
Laut beiliegendem Büchlein soll man das Kartenset mit ein bis vier Spielern durchführen.
Es beginnt für jeden Spieler/ jede Spielerin mit einer beruflichen Ausgangsfrage. Diese sollte die zentrale Frage sein, wegen der Beratung aufgesucht wurde. Dann wird eine Fähigkeitenkarte verdeckt gezogen, vorgelesen, beantwortet und die anderen dürfen nachhaken. Die Autoren empfehlen dann eine zweite Fähigkeitsrunde. Dann folgt eine Runde Werbekarten. Bei den Feedbackkarten wird die vom Spieler gezogene Karte entsprechend von ein oder zwei Mitspielern beantwortet. Die Zielkarten werden nun so ausgesucht, dass sie zur Ausgangsfrage passen. Bei den Aktionskarten liegen auch offen und die Spielenden suchen eine aus. Lassen sie von einem Mitspieler vorlesen und antworten dann selbst. In einer Reflexionsrunde wird dann über die Einsichten gesprochen, bevor in der Abschlussrunde konkrete Absprachen über zu vollziehende Aktionen und weitergehendes Coaching getroffen werden.
Wenn man eine gute, ernsthafte Atmosphäre hinkriegt und die Teilnehmer echte erste Anliegen haben, ist dieses „Spiel“ durchaus erhellend. Ich habe es mit Kollegen ausprobiert und wir fanden es interessant. Die Fragen sind auch dann insgesamt gut, wenn man sie alle mal durchgeht, um sich im Alleindurchlauf einer Fragestellung mal richtig widmen sollte, weil sie einfach dazu zwingen, verschiedenste Perspektiven einzunehmen.
Also insgesamt ein kleines, interessantes Tool.